75 % der Kulturpflanzenvielfalt sind bereits verloren gegangen

WAS IST MIT DER VIELFALT PASSIERT?

In den vergangenen 100 Jahren haben wir weltweit etwa 75 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Vielfalt verloren. Diese Angabe wird vielfach zitiert – sie stammt aus einem Statement des ehemaligen Generaldirektors der FAO aus Anlass des World Food Day 1993. Es handelt sich um eine reine Schätzung, deren grundsätzliche Richtigkeit jedoch durch Fallstudien bestätigt wird. Und: der Verlust geht weiter – täglich sterben Nutzpflanzen für immer aus.


Die UN stellen das Jahr 2015 unter das Thema "Biologische Vielfalt für eine nachhaltige Entwicklung". Bei der großen Konferenz 2015 sollen für den Zeitraum von 2015 bis 2030 auf internationaler Ebene die "Globalen nachhaltigen Entwicklungsziele" festgelegt werden, die auch die Entwicklung hin zu einem nachhaltigen Landwirtschaftssystem sowie den Schutz der biologischen Vielfalt umfassen.

 

Ein paar Beispiele für diesen Verlust:

  • Anfang des Jahrhunderts gab es noch 2.000 Apfelsorten, heute finden Sie im Supermarkt nur noch max. 20 Sorten.
  • in den vergangenen 100 Jahren verschwanden in den USA 95 % der Kohlsorten, 91 % der Maissorten, 94 % der Erbsensorten und 81 % der Tomatensorten
  • in Indien ging die Zahl der angebauten Reissorten von 30.000 in den 1950er Jahren auf heute 50 zurück
  • die Gattung Weizen umfasst 26 Kulturarten und über 290 bekannte Formen. Davon dominieren heute weltweit 2 Arten (Triticum aestivum, Triticum durum) mit weniger als 10 verschiedenen Formen im Anbau. (Die Formen können jeweils noch verschiedene Sorten umfassen).

 

DRAMATISCHE AUSWIRKUNGEN

Verloren, verschwunden. Für immer!

 

Die Gründe hierfür sind vielfältig – eine der Hauptursachen ist jedoch die zunehmende Industrialisierung der Landwirtschaft. Im Erwerbsanbau werden weniger, dem intensiven und industriellen Gemüsebau angepasste Arten und Sorten verwendet. Diese verdrängen die Vielfalt.


Auch werden alte Gemüsepflanzen wie Melde von Spinat, Pastinake von Kartoffel usw. verdrängt. Faser- und Färbepflanzen weichen zugunsten von synthetischen Stoffen.

 

„Vielfalt ist der Schlüssel für unsere Landwirtschaft – heute und morgen. Vielfalt ist die beste Versicherungspolice gegen Dürre und Klimawandel – im Süden wie im Norden. Vielfalt ermöglicht eine innovative Landwirtschaft: wo Pflanzen miteinander kommunizieren, sich selber wehren, mit andern kollaborieren … darum braucht es die ARCHE NOAH, mehr denn je!“

 

Florianne Koechlin

Blauen-Institut, Schweiz (Autorin von "PflanzenPalaver" und "Zellgeflüster")

Veröffentlicht am 18.09.2025

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