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In den vergangenen 100 Jahren haben wir weltweit etwa 75 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Vielfalt verloren. Diese Angabe wird vielfach zitiert – sie stammt aus einem Statement des ehemaligen Generaldirektors der FAO aus Anlass des World Food Day 1993. Es handelt sich um eine reine Schätzung, deren grundsätzliche Richtigkeit jedoch durch Fallstudien bestätigt wird.
Und: der Verlust geht weiter – täglich sterben Nutzpflanzen für immer aus.
Die UN stellen das Jahr 2015 unter das Thema "Biologische Vielfalt für eine nachhaltige Entwicklung". Bei der großen Konferenz 2015 sollen für den Zeitraum von 2015 bis 2030 auf internationaler Ebene die "Globalen nachhaltigen Entwicklungsziele" festgelegt werden, die auch die Entwicklung hin zu einem nachhaltigen Landwirtschaftssystem sowie den Schutz der biologischen Vielfalt umfassen.
DRAMATISCHE AUSWIRKUNGEN
Die Gründe hierfür sind vielfältig – eine der Hauptursachen ist jedoch die zunehmende Industrialisierung der Landwirtschaft. Im Erwerbsanbau werden weniger, dem intensiven und industriellen Gemüsebau angepasste Arten und Sorten verwendet. Diese verdrängen die Vielfalt.
Auch werden alte Gemüsepflanzen wie Melde von Spinat, Pastinake von Kartoffel usw. verdrängt. Faser- und Färbepflanzen weichen zugunsten von synthetischen Stoffen.
„Vielfalt ist der Schlüssel für unsere Landwirtschaft – heute und morgen. Vielfalt ist die beste Versicherungspolice gegen Dürre und Klimawandel – im Süden wie im Norden. Vielfalt ermöglicht eine innovative Landwirtschaft: wo Pflanzen miteinander kommunizieren, sich selber wehren, mit andern kollaborieren … darum braucht es die ARCHE NOAH, mehr denn je!“
Florianne Koechlin
Blauen-Institut, Schweiz (Autorin von "PflanzenPalaver" und "Zellgeflüster")